Das Jahr 1987
ein absolut unvollständiger Abriss
So erlebt Ralf das Jahr das Jahr 1987
Im kalten Krieg
... startet das erste Abenteuer für Sybilla und Ralf.
Deutschland war durch eine Systemgrenze geteilt und Frontlinie des sogenannten "Kalten Krieges". Das war gewolltes Ziel der Siegermächte des zweiten Weltkrieges und sollte im Grunde auf Ewig so bestehen.
"Das deutsche Volk muss überzeugt werden, dass es eine totale militärische Niederlage erlitten hat und dass es sich nicht der Verantwortung entziehen kann für das, was es selbst dadurch auf sich geladen hat, dass seine eigene mitleidlose Kriegsführung und der fanatische Widerstand der Nazis die deutsche Wirtschaft zerstört und Chaos und Elend unvermeidlich gemacht haben."
(Potsdamer Abkommen 02.Aug. 1945)
Wer hier ein bisschen tiefer graben möchte, den darf ich auf die Dissertation Christian Rusts aus dem Jahr 2003 und die zahlreichen dort genannten Quellen verweisen, die die Nachkriegsordnung in Deutschland beleuchtet. Warum das 1987 noch wichtig ist? Nun ja, es ist sogar bis heute wichtig, weil es den Umgang der beiden insouveränen Marionetten rechts und links des eisernen Vorhang verstehen hilft - und auch, dass natürlich ökonomische Ziele den Stift führten, der letztlich die Deutschlandregelung kritzelte. Natürlich war das Geo- und nicht Friedenspolitik, Machtschacher nicht das "Begleiten der
deutschen Nation hin zu Souveränität", Europoli anstelle echter Hilfe beim Wiederaufbau. Ansonsten hätte es zum Beispiel die 1948 gegründete KgU oder die Gladio-Programme nicht gegeben.
Und es muss die Frage gestattet sein, wie souverän die "wiedervereinigte BRD" tatsächlich ist, warum sie permanent ihre eigene Verfassung zuhält und welche Rolle sie in der Nato-Osterweiterung spielt, wenn US-Geheimdienste in diesem Land tun und lassen, was sie wollen.
1987...
...stand das für alle an der politischen Zielstellung beteiligten noch felsenfest.
Für den durchschnittlichen BRD-Bürger war der Russe der Böse, für den klassenbewussten DDR-Bürger gab es keine Frage, dass diese Rolle allein dem Ami und seinen Verbündeten zufiel. Beide Auffassungen bekamen jedoch bereits Risse - weil gute politische Bildung eben auch Fragen produzierte, gewollte wie ungewollte. Viele Bundesbürger lebten von der Gewissheit, dass der Osten gute billige Produkte für die eigene Wohlstandsgesellschaft baute und gleichzeitig zu weit weg war, um Arbeitsplätze zu gefährden. Und viele Ossis hätten sich bei der täglichen Sicherung westlichen Reichtums lieber einen eigenen Marshallplan, Reisefreiheit und Westfernsehen gewünscht, das 1.000 Mal effektiver wirkte, als drei AgitProp-Stunden im Monat. Und viele DDR-Bürger glaubten, was sie dort sahen aufs Wort, nur weil es von "drüben" kam. Dass ein offenes und trotzdem bestrittenes Geheimnis war, dass zB. die "Bild" mit 7Mio Dollar CIA-Geld gegründet wurde, spielte für sie keine Rolle, wenn die Fotos von fernen Traumzielen nur schön bunt waren.
Der schwarze Kanal vs. Kennzeichen D
Meine Güte, das waren noch Schlachten der Agitationsrösser im TV. Wer hier das Pech der späten Geburt hatte, kann die Monumentalverfilmung leider nur noch auszugsweise auf youtube.com verfolgen. Aber was ist das schon im Vergleich zum Original! - ganz grosses Kino.
Noch am 06.09.2021 war im "Tagesspiegel" ein Artikel zu lesen, der "Das ZDF-Magazin "Kennzeichen D" wollte die Sprachlosigkeit zwischen West und Ost überwinden" titelt.
Das sich "der Schwarze Kanal" nicht mehr adäquat selbst verteidigen kann, sei klargestellt: Freilich war beides pure Propaganda! Beides wurde steuerfinanziert in Format und Inhalt aus den jeweiligen Propaganda- Ministerien (Auch Adenauers Idee für das ZDF war keinesfalls eine demokratische.). Wenigstens hatte "Sudel-Ede", wie Karl-Eduard von Schnitzler gerne im Volksmund genannt wurde, nie einen Hehl aus der Funktion SEINES Kanals gemacht. Agitation und Propaganda sollte es sein - Punkt.
Diese Schlachten bestimmten natürlich und ganz besonders die Aufbruchszeit Ende der 80er Jahre. Berlin war zwar nicht mehr die Hauptstadt der Agenten, wie sie ein Jahrzehnt vorher noch genannt wurde, aber spioniert, gelogen und sabotiert wurde auf beiden Seiten, was das Zeug hergab.
laufende / begonnene Kriege 1987
USA: 7
UdSSR : 0
Januar 1987
01.01.1987 - Vereinbarung über Vertrauens- und Sicherheitsbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa (KVAE) tritt in Kraft. In der Folge gibt es genau einen Staat, der das Abkommen grundsätzlich ignoriert.
04.01.1987 - Helmut Kohl bezeichnet die DDR als „ein politisches Regime, das politische Gefangene in Gefängnissen und Konzentrationslagern hält“.
28.01.1987 - im ND erscheint der Kern der Rede M. Gorbatschows über "Die Umgestaltung und die Kaderpolitik". Die Propaganda-Schlacht westlicher Medien um den "Reformer" prägte die Folgejahre. Später wird deutlich, dass M.G. persönliche Gründe hatte.
Der Eiswinter hatte die Republik fest im Griff. Tausende Armeeangehörige hacken Gleise frei und helfen im Braunkohlentagebauen. Die Elbe friert stellenweise zu. Die Nahversorgung ist gefährdet und fällt stellenweise komplett aus. Wer noch Kohleöfen hat, ist glatt im Vorteil. Der Produktionsschaden betrug fast eine halbe Million Mark.
Februar 1987
02.02.1987 - der 1. Golfkrieg tobt immer noch. Iran bereitet eine grossangelegte Offensive gegen den Irak vor. Wegen illegaler Waffengeschäfte (Iran-Contra-Affäre) musste William Casey (damals CIA-Direktor) zurücktreten.
06.02.1987 - Markus Wolf geht in Rente.
19.02.1987 - Die USA heben Sanktionen gegen Polen auf und suchen politische und ökonomische Nähe zur Staats- und Parteiführung, um einen Vorposten im Sowjetischen Hinterland (DDR) zu erlangen. CIA-Strohfirmen mieten Immobilien an. Später wird bekannt, dass die USA in Polen nicht nur am legalen Handel profitieren.
22.02.1987 - Die "G7" vereinfachen den internationalen Handel für global tätige Konzerne.
März 1987
01.03.1987 - Tag der NVA und Ralf Ehrlichs Geburtstag, den er allein und mit einer Schüsseltorte im Computerkabinett der OHS Franz Mehring feiert.
13.03.1987 - Der Europäische Gerichtshof kippt das deutsche Reinheitsgebot für in Deutschland verkaufte Biere
14.03.1987 - In Grossbritannien wird die Prügelstrafe an Schulen abgeschafft.
25.03.1987 - Zu ersten Mal nehmen westliche Offiziere als Beobachter an einem Truppenmanöver in der DDR teil, darunter 2 Offiziere der Bundeswehr.
25.03.1987 - Die Aussenminister der Warschauer Vertragsstaaten beschliessen in Moskau die Reduzierung ihrer Truppenstärke um 20% und fordern die Nato-Staaten auf, das sowjetische Abrüstungsangebot (Mittelstreckenraketen) anzunehmen.
25.03.1987 - Am selben Tag wird Gerhard Boeden, ehem. Polizist und früheres Hitlerjugend-Mitglied Chef des Verfassungsschutzes der BRD.
April 1987
01.04.1987 - Die BRD beginnt mit der Ausgabe maschinenlesbarer Ausweise (als erstes Land in Europa). Zahlreiche Kritik richtet sich gegen die leichtere Kontrollierbarkeit und staatliche Überwachung durch das neue Dokument.
03.04.1987 - Die Regierungen der CSSR und der DDR richten einen gemeinsamen Brief mit dem Vorschlag zur Etablierung eines atomwaffenfreien Korridors in Europa an Helmut Kohl.
06.04.1987 - Die WHO Genf veröffentlicht einen Bericht, demzufolge Masern die Krankheit mit der höchsten Todesrate seien. Die damit einhergehenden neuen Gesetze zur Pflichtimpfung lösen eine erste Debatte um deren Rechtmäßigkeit, Impf-Komplikationen (wie Masernenzephalitis...)und Nützlichkeit aus.
30.04.1987 - Der aus Polen stammende Papst K. Wojtyla tritt seinen Besuch in der BRD an. Offiziell geht es um die Arbeit seiner Kirche und die Seligsprechung einer Jüdin und eines Jesuiten, inoffiziell um die Zukunft Polens im westlichen Bündnis.
Mai 1987
01.05.1987 - Der Privatsender Eureka TV nimmt den Sendebetrieb auf. Aus ihm wird später der Kirch-Sender Pro7.
05.05.1987 - Das BIM teilt mit, dass in diesem Jahr erstmalig Frauen im BSG aufgenommen (30) werden.
25.05.1987 - Volkszählung in der BRD
28.05.1987 - Stefan Rust versteht die Perestroika falsch und landet mit einer Cessna auf dem Roten Platz in Moskau. Man spricht von einer Einzeltat.
Juni 1987
03.06.1987 - Erich Honecker besucht als erster Staatsratsvorsitzender der DDR die Niederlande.
06.-09.06.1987 - In Berlin finden anlässlich der 750Jahrfeier nahezu perfekt konzertierte Ausschreitung von Jugendlichen aus der DDR mit der Volkspolizei statt. BRD-Journalisten und ausländische "Vertreter" sind bereits vor den Polizeikräften vor Ort und heizen gemeinsam mit dem Radiosender RIAS die Stimmung an.
08.06.1987 - C. Wojtyla ist in die VR Polen weitergereist und berät mit L. Walesa und W. Jaruzeslki.
12.06.1987 - US-Präsident R. Reagan spricht anlässlich der 750-Jahrfeier Berlins seine "Wall-Speech", die einmal seine Auffassung von Demokratie und Selbstbestimmung zeigt. Aber er macht das gut. Schliesslich ist der Mann Schauspieler.
Juli 1987
01.01.1987 - Vereinbarung über Vertrauens- und Sicherheitsbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa (KVAE) tritt in Kraft. In der Folge gibt es genau einen Staat, der das Abkommen grundsätzlich ignoriert (welcher wohl?).
01.07.1987 - die Einheitliche Europäische Akte legt nach einer 1985 erfolgten Kampfabstimmung neue Befugnisse der Europ. Kommission und des Parlaments fest und ebnet den Weg zur angestrebten Kompetenzerweiterung der späteren EU.
04.07.1987 - Klaus Barbie (ehem. Gestapo) wird in Lyon zu lebenslanger Haft verurteilt, während noch bis zu ihrer Pensionierung gut 10% Personalbestandes des BND ehemalige NS-Kader waren.
17.07.1987 - Die DDR beschliesst die endgültige Abschaffung der Todesstrafe.
August 1987
17.08.1987 - Rudolf Hess soll sich im Zuchthaus Spandau im Alter von 93 Jahren selbst durch Strangulation getötet haben. Die nachlässigen Ermittlungen um die britische Obduktion und das bereits vorab verfasste Kommuniqué konnten Zweifel an der Todesursache nicht ausräumen.
19.08.1987 - Der Amoklauf von Hungerford dient als Mittel zur Verschärfung des Firearm Act in Grossbritannien.
28.08.1987 - Das "Dialogpapier" von SPD und SED erscheint in Ost wie West.
September 1987
07.09.1987 - Erich Honecker trifft zum ersten Staatsbesuch in der BRD ein.
12.09.1987 - Die Barschel-Affäre beginnt. Uwe Barschel gerät unter Druck, als die Bespitzelung seines Gegenkandidaten öffentlich wird. Der "Spiegel" bekommt seinen Barschel-Titel.
13.09.1987 - Sybilla Wegener feiert ihren 20ten Geburtstag.
27.09.1987 - US-Vizepräsident G. Bush verhandelt in der VR Polen mit L. Walesa und W. Jaruzelski über die Annäherung an die Nato und Stationierung von Kurzstreckenwaffen während sein Präsident offiziell mit der UdSSR über die "Doppel-Null-Lösung" spricht.
29.09.1987 - Alfred Herrhausen spricht auf der IWF-Tagung von Schuldenerlass für "Dritte-Welt"-Länder und bringt sich auf eine Liste.
Oktober 1987
11.10.1987 - Uwe Barschel wird leblos im Hotel "Beau Rivage" in Genf aufgefunden. Die Genfer Polizei ermittelt halbherzig, stellt Selbsttötung fest und öffnet das Tor für Spekulationen. Indizien weisen in Richtung von Waffenhändlern und CIA. Geklärt ist der Fall bis heute nicht.
19.10.1987 - Der "Black Monday" vernichtete Billionen Dollar in wenigen Stunden und schuf gleichzeitig einige der einflussreichsten Oligarchen und "Mäzene" des 21.Jahrhunderts, die sich ganze Volkswirtschaften aneignen konnten und Aufstieg und Fall von "Revolutionen" finanzieren.
November 1987
01.11.1987 - Ahmed Nadschibullah wird der letzte demokratisch legitimierte Präsident eines selbständigen Afghanistan.
25.11.1987 - Durchsuchung der "Umweltbibliothek" der evangelischen Zionsgemeinde in Berlin und Festnahmen einiger Mitglieder sog. Umwelt- und Friedensgruppen
Dezember 1987
08.12.1987 - Der INF-Vertrag über den Abbau atomarer Mittelstreckenwaffen wird von UdSSR und USA gezeichnet. Später brechen die USA den Vertrag über die Nato-Osterweiterung laufend mit Neustationierungen und Russland mit Gegenstationierungen bis die USA ihn einseitig 2019 aufkündigen.
29.12.1987 - Juri W. Romanenko kommt nach fast 11 Monaten von der Raumstation Mir zurück auf die Erde. Irgendwie schienen Aufenthalte über mehrere Monate plötzlich völlig normal und jeder wollte Kosmonaut werden.
